Veganer Kuchen: Viele meinen, einen leckeren Kuchen vegan zu backen, ist unmöglich. Immerhin fehlen unter anderem Ei und Butter. Falsch gedacht! Wie es funktioniert, einen leckeren Kuchen lecker vegan zu backen, zeige ich euch in diesem Beitrag.
Vegan. Kommt einem da nicht sofort dröge, einseitige und wahnsinnig komplizierte Ernährungsweise in den Sinn, die auch nur von Ökos zelebriert wird?!
Ich selbst ernähre mich nicht vegan. Die Fondanttorte war ein Geschenk für eine sehr gute Freundin, die seit nun fast einem Jahr vegan lebt. Ehrlich gesagt, hatte ich bis zu dem Zeitpunkt, als sie damit begann, sich vegan zu ernähren, nichts anderes im Kopf. In der Realität sieht das dann im Endeffekt doch alles ein bisschen anders aus:
Wirklich gravierende Einschnitte gab es bis jetzt noch nicht. Wenn wir zum Beispiel essen gehen, kann sie sich Nudeln mit Tomatensoße bestellen, anstatt Spätzle mit Rahmsoße (Man muss dazu sagen, dass sie vorher schon mehrere Jahre vegetarisch gelebt hat und ihr die Umstellung daher nicht so schwer viel, wie zum Beispiel einem Fleischesser). Wenn wir feiern gehen, kann sie alles bis auf ein paar Weinsorten trinken. Wenn wir Kuchen essen, dann…
Ja, was ist dann?
Zugegeben, Kuchen stellt noch ein kleines Problemchen dar. In Bäckereien ist die Nachfrage zum Beispiel noch zu gering, um auch regelmäßig veganes Gebäck ins Programm aufzunehmen. Um ihr eine Freude am Geburtstag zu machen, habe ich ihr einen komplett veganen Kuchen gebacken, der wie ein Hund aussehen sollte.
Die Motivtorte besteht aus einem Schokoladenbiskuitteig und einer Himbeerbuttercreme (Fake-Butter natürlich). Glücklicherweise ist Fondant oft vegan, sodass ich ihn nicht aufwendig selbst herstellen musste, sondern meine gewohnten Materialien verwenden konnte. Bei dem Teigrezept habe ich mich an die Vorlage von Shia`s Blog cakeinvasion gehalten.
Veganer Kuchen: Der Biskuitteig
Für eine runde Kuchenform (18 cm Ø)
210g Mehl
1 EL Stärke
1 Pck. Backpulver
120g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
85 ml geschmacksneutrales Öl
210 ml gesprudeltes Wasser
3 EL Kakaopulver (ungesüßt)
1 Prise Salz
1. Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
2. Mehl, Kakaopulver, Stärke und Backpulver zusammen in eine Rührschüssel sieben. Zucker und Vanillezucker dazu geben und gut vermengen.
3. Wasser und Öl dazu geben und mit einem Teigschaber zügig verrühren, sodass alle Zutaten feucht geworden sind. Keine Sorge, kleine Klümpchen lösen sich beim Backen auf.
4. Den Teig in die Form füllen und ungefähr 25-30 Minuten backen.
Vegane Himbeerbuttercreme:
500g Margarine (Vorsicht: nicht alle Margarinen sind zwangsläufig vegan!)
250g gesiebter Puderzucker
300g Himbeeren
1 gr Prise Salz
5. Buttercreme zubereiten.
6. Währenddessen die Himbeeren pürieren und am Ende untermengen.
Zubereitung:
1. Den Kuchen in zwei oder drei Schichten teilen, jeweils mit Buttercreme zusammensetzten und die Fondanttorte zum Modellieren vorbereiten. Vorsicht: Veganer Kuchenteig ist nicht sonderlich elastisch, sondern bröselt sehr schnell. Daher den Kuchen lieber in eine Schicht weniger zerteilen.
2. Dann damit beginnen, das Gesicht des Hundes zu modellieren. Dafür aus zwei verschiedenen Farben Ellipsen schneiden und ein Dreieck für die Nase formen. Die Ohren einfach nach Lust und Laune entweder dreieckig oder oval ausschneiden. Auch die Größe ist einem selbst überlassen. Zunge und Schnauze ebenfalls aus Fondant anfertigen.
3. Danach werden mit edible glue alle fertig gestellten Teile (bis auf die Ohren) an der runden Fondanttorte befestigt. Die Ohren würde ich erst zum Schluss ankleben, da dem Hund noch ein Halsband fehlt. Würde man die Ohren schon vorher aufkleben, wird es später beim Umlegen des Halsbandes nur unnötig kompliziert.
4. Da nun das Gesicht vollendet ist, schneidet ihr für das Halsband einen dünnen, langen Streifen aus Fondant. Der Streifen sollte im Idealfall so lang sein, dass er einmal den ganzen Kuchen ummanteln kann. Das Halsband hat zwei Vorteile: Es gibt dem Hund seinen typischen Charakter und es entsteht ein schöner Übergang von Kuchen und Tortenpappe. Auch kleine Fehler können damit versteckt werden. Aus gelben Fondant habe ich dann eine Schnalle geknetet, die erst zum Schluss angeklebt wird, wenn das Halsband schon um den gesamten Kuchen rundherum gelegt wurde.
5. Als letztes bleiben noch die Ohren übrig. Die werden im Handumdrehen links und recht am Kuchenrand befestigt. Achtet darauf, dass beide Ohren idealerweise auf gleicher Höhe angebracht werden. Damit man sich nicht „verklebt“, habe ich mit der Zeit einen Trick entwickelt: Legt das Ohr erstmal nur an den Kuchenrand an und sucht euch eine passende Stelle aus. Würdet ihr das Ohr jetzt einfach wieder wegnehmen, um es mit Kleber zu bestreichen, könnte passieren, dass ihr die ausgesuchte Stelle nicht mehr genau wiederfindet. Um dieses Problem zu vermeiden, bestäubt ihr einen Finger mit Puderzucker, legt das Ohr mit der rechten, unbestäubten Hand an und malt euch dann sozusagen „Begrenzungspunkte“ auf den Kuchen. So habt ihr eine Richtlinie, die auch nach dem Kleberauftragen schnell wieder gefunden wird.
6. Die Torte ist nun fertig. Da ich aber einen neuen Fondant ausprobiert habe, wusste ich vorher noch nicht, dass sich der Puderzucker nicht mehr wegwischen lässt. Dagegen gibt es aber eine Lösung: Wodka! Und zwar muss man einfach nur mit einem weichen (und vor allem unbenutzten) Pinsel aus der Malerei etwas Wodka auf den Fondant auftragen und verstreichen. So verschwindet jedes einzelne Puderzuckerkorn und wenn der Wodka erst einmal richtig getrocknet ist, glänzt die ganze Torte auch nicht mehr so stark.
Für gesamte Arbeit, also Backen, auskühlen, modellieren und finishen, habe ich etwas weniger als fünf Stunden gebraucht. Leider musste ich mich am Ende ein wenig über mich selbst ärgern, da ich das gesamte Gesicht des Hundes definitiv zu hoch aufgeklebt habe. Hab es nur leider gemerkt, als schon alles fertig aufgeklebt und getrocknet war… und ja ich weiß, dass da eine Blase unterm Ohr ist! 😀